06. Oktober 2020
Der jüngste Report des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) lässt einen positiven Ausblick auf die Erholung der Arbeitswelt zu, während gleichzeitig die zunehmende Bedeutung von Mitweltfaktoren* für die Transformation der Wirtschaft betont wird.
Während die Corona-Pandemie die Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession stürzte, die vor allem den Welthandel dramatisch einbrechen ließ, wir erlebten im zweiten Quartal 2020 den stärksten Wirtschaftseinbruch seit dem Zweiten Weltkrieg, wird von dem Ökonomenteam unter Leitung von Prof Dr. Sebastian Dullien für den Prognosezeitraum 2020/2021 von einem deutlichen Wachstum ausgegangen. Das Wirtschaftswachstum könnte damit an die vorangehenden guten Jahre anknüpfen (S.1).
Allerdings haben die hinter uns liegenden Wochen und Monate gezeigt, dass vor allem Unternehmen in einer globalisierten Welt, und dies gilt insbesondere für die Exportnation Deutschland, in Zukunft verstärkt auf Resilienzstrategien setzen müssen. Nur so können sie zukünftigen Entwicklungen gelassen begegnen und aktiv an der Gestaltung, dem Aufbau und der Sicherung ihres zukünftigen Unternehmenserfolges teilhaben und diesen bewusst herbeiführen.
Als eine Schlüsselposition haben hier bereits viele Unternehmen ihre Mitarbeitenden erkannt, denn trotz des stärksten Wirtschaftseinbruchs in den vergangenen 75 Jahren konnten fast keine Auswirkungen auf die Beschäftigung verzeichnet werden (ebd.). Unterstützt durch verschiedene staatliche Maßnahmen wie Konjunkturhilfen und Kurzarbeitergeld ist es den meisten Unternehmen gelungen, die dringend benötigten Fachkräfte zu halten. So konnte nach den anfänglichen Produktivitäts- und Absatzeinbrüchen eine rasche Erholung erfolgen, die allerdings noch nicht vollkommen abgeschlossen ist. Insgesamt zeigt sich hier, dass viele Unternehmen ihre Mitarbeitenden in Zukunft halten wollen und deren Wert für zukünftige Entwicklungen sehen.
Die Mitarbeitenden sollen, sofern sie es denn wollen, selbstständiger und selbstbestimmter Arbeiten. Sie werden zum Mitdenken sowie Mitgestalten befähigt und erhalten Befugnisse, um Entscheidungen eigenverantwortlich treffen zu können.
Trotzdem ist auch für die Zukunft, zumindest für das nächste Jahr in dem uns die Bedrohung durch Covid-19 noch begleiten wird, mit einer eher „verhaltenen Gangart“ (ebd.) zu rechnen. Auch wenn es noch nicht an der Zeit ist einen Totengesang auf den ‚Turbokapitalismus‘ anzustimmen, so zeigt sich doch, dass die Bedeutung und vor allem Nachfrage nach nachhaltigen Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen stetig zunimmt (S.5).
Damit einher geht auch im Rahmen der Transformation der Arbeitswelt ein immer größer werdender Bedarf nach „neuen zukunftsfähigen und guten Arbeitsplätzen“ (ebd.), der durch Politik und Wirtschaft schnellstmöglich angegangen werden sollte (ebd.). Nur so kann in einer sich verändernden Arbeitswelt dem Verlust von alten, obsolet werdenden Arbeitsplätzen, begegnet werden.
Hierbei spielt, neben der Förderung von Aus- und Weiterbildung (ebd.), auch der Kulturwandel in Unternehmen und der Willen zur proaktiven Gestaltung von Transformations- und Veränderungsprozessen sowie der Zukunftszugewandtheit eine wichtige Rolle. Darüber hinaus scheint es auch der Wille zu Kooperation und einem Miteinander zu sein, der in Zukunft noch mehr als ohnehin schon zum Erfolgsfaktor wird.
Wo immer das nicht berücksichtigt wird, sondern Egoismus, Protektionismus und Kleingeistigkeit handlungsleitende Maximen sind, wird die wirtschaftliche Entwicklung negativ beeinträchtigt. Und so sind es vor allem die geschwächten Beziehungen zu den USA und das noch immer unsichere Handelsabkommen mit Großbritannien als Folge des Brexit, die die Wirtschaft schwächen (ebd.).
Jeder Mensch kann Ausgangspunkt für etwas Gutes sein und darüber einen positiven Einfluss auf die Welt um ihn herum haben kann. Jeder Mensch kann seine Mitwelt gestalten. Folglich sollten wir alle, jeder für sich und auch gemeinsam, bewusst nach Möglichkeiten suchen und uns fragen: Wo kann ich einen positiven Beitrag in diesem Prozess leisten?
Auch den Herausforderungen des Klimawandels und der damit einhergehende notwendige Strukturwandel hin zur Klimaneutralität der Wirtschaft kann nicht allein auf einer lokalen Ebene begegnet werden, sondern braucht globale Anstrengungen (ebd.). Gemeinsam, mit starken Bündnissen und einem konstruktiven Austausch sowohl auf Ebene der Europäischen Union, als auch darüber hinaus nach Amerika, Asien und Afrika, könnten wir so bedeutend besser dastehen.
Bisher nahezu völlig unbeeindruckt von den zurückliegenden Umsatzeinbrüchen zeigt sich die Baubranche, die unverändert gut dasteht (S.13). Während global und national die Nachfrage nach Invesitionsgütern wie Maschinen und Anlagen sowie Konsum deutlich geschwächt wurde (S.9), sich inzwischen aber erholt, lockt vor allem der Wohnungsbau ungebrochen als Kapitalanlage, was auch durch die weiterhin günstigen Zinsen auf private Kredite, Darlehen und Hypotheken begünstigt wird (S.14). Die Entwicklungen im Bereich des Wirtschaftsbaus sehen unterdessen nicht so optimistisch aus (ebd.). Hier konnte sich der bisherige positive Trend nicht uneingeschränkt fortsetzen.
Wichtig für die Zukunft ist nun, dass das Infektionsgeschehen insgesamt überschaubar bleibt (S.16). Nur so kann gewährleistet werden, dass es nicht wieder verstärkt zu Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverboten kommt und viele ohnehin schon angeschlagene Branchen wie vor allem Event- und Gastronomiebetriebe noch näher an den Rand der Insolvenz, oder darüber hinaus getrieben werden.
Kann eine Krise in einem Ausmaß wie die Corona-Krise vorhergesehen werden? Kann sich ein Unternehmen optimal auf einen solchen Fall vorbereiten? Fragen, die müßig und nicht mit Sicherheit zu beantworten sind. Bei genauerer Betrachtung wird jedoch klar: Es gibt in verschiedensten Bereichen Entwicklungsrückstände unserer Arbeitswelt.
Hier trägt ein jeder mit Verantwortung dafür, dass diese gesamtgesellschaftliche Herausforderung bewältigt werden kann. So wie auch letztlich die Gesellschaft durch die von der Politik initiierten Maßnahmen gemeinsam mit vielen Unternehmen, beispielsweise durch die Ausweitung von Kurzarbeit, einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung von Einkommen (S.15) und der Erhaltung von Arbeitsplätzen beigetragen hat, so ist auch jetzt jeder Einzelne dafür verantwortlich, dass das Erreichte nicht verpufft.
Wir alle sind somit aufgrund der Interdependenzbeziehung von Wirtschaft und Gesellschaft dafür verantwortlich, dass wir gut durch diese Krise kommen, Beschäftigung und Einkommen weitgehend erhalten bleiben können, wenn auch manchmal mit Einschränkungen. Dazu müssen wir uns nicht nur an die AHA-Formel (Abstand halten, Hygienemaßnahmen beachten, Alltagsmaske tragen) halten, sondern uns auch bewusst werden, dass wir nur gemeinsam bestmöglich die Klippen der Corona-Pandemie umschiffen.
In all den unvorhersehbaren Ereignissen der letzten Monate hat sich gezeigt, dass es viel Gutes in der Welt und eine große Bandbreite ungenutzter Potenziale gibt. Lassen Sie uns diese Chancen gemeinsam nutzen, um Ihr Unternehmen gestärkt aus dieser Krise zu führen. Unser Beratungsansatz bietet hierzu beste Voraussetzungen. Welche Möglichkeiten für Ihr Unternehmen in Frage kommen und wie Sie Ihre Mitwelt stärken finden wir gerne gemeinsam mit Ihnen heraus. Rufen sie uns einfach an (02722 9779 140), oder schreiben Sie uns eine Email: kontakt@vierma.de.
Bleiben Sie Gesund!
Dullien, S.; Herzog-Stein, A.; Hohlfeld, P.; Rietzler, K.; Stephan, S.; Theobald, T.; Tober, S.; Watzka, S. (2020): Rasche, aber unvollständige Erholung nach historischem Einbruch: Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung 2020/2021, in: Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (Hrsg.): IMK Report Nr. 161, Düsseldorf, https://www.boeckler.de/pdf/p_imk_report_161_2020.pdf (Zugriff am 05.10.2020)
Bild aus: https://www.boeckler.de/pdf/p_imk_report_161_2020.pdf (Zugriff am 05.10.2020)